Und wieder bemitleide ich mich selbst.
Mein Bauch ist in den letzten Wochen spürbar flacher geworden. Natürlich habe ich mich abgöttisch gefreut... und jetzt?
Ich habe mich zwar heute und gestern nicht gewogen, aber mein Bauch wird wieder fetter. Ich hatte KEINEN FA, habe mich an mein Kalorienlimit gehalten, keinen einzigen Ausrutscher gehabt. Wie soll ich mich jemals annehmen können, wenn ich fetter werde trotz vernünftiger, gesunder Ernährung?
Nach meinem euphorischen "Jetzt erst recht" gleite ich wieder ab, habe den Drang, alles in mich hineinzustopfen, zu brechen, Sibutramin zu nehmen, Abführmittel - die ganze Palette. Ich selbst predige so häufig "Lass' den Scheiß sein, hör auf, Dich zu quälen. Iss vernünftig." und jetzt werde ich selbst wieder von dieser grauenvollen Leere in den Abgrund gezogen. Du bist fett. Du bist hässlich. Wertlos. Du schaffst nichts. Bekommst nichts auf die Reihe.
Ich muss ganz ehrlich sagen: Ich habe Angst. Nicht davor, wieder davon ergriffen zu werden und mich der Essstörung hinzugeben, sondern davor zu leben.
Gedanken wie "Da Du ja scheinbar ohnehin dazu verdammt bist fett zu bleiben: friss ruhig. Wenigstens ein guter Geschmack im Mund nach all' der Scheiße." schwirren in meinem Kopf herum. Aber eigentlich bin ich gar nicht gewillt zu essen, zumindest nicht aus Hunger.
"Mach weiter, mehr Sport. Exzessiver Sport wird Dir helfen." - Vielleicht stellt mich mein Körper auf die Probe? "Wtf? Bist Du dumm?! Dein Körper kann nicht denken. Er hat keine moralischen Ansprüche an Dich. Sieh es ein. Du bist und bleibst einfach eine Versagerin.